Brot backen während Corona

Ich hab zwar nicht durch Corona mit Brot backen angefangen aber durch das monatelange Homeoffice gab es viel Gelegenheit dazu, da man immer mal kurz in die Küche gehen konnte.


Schön aufgegangenes Weizen-Roggen-Mischbrot.

französisches Weizenbrot

schöne Kruste und gleichmässige Krume

bisschen dunkler

meistens geht der Teig über Nacht und morgens gibt’s viele Blasen von der Fermentation

nach dem Formen nochmal im Garkörbchen gehen

schon ziemlich dicht an Baguettes dran

Wurzelbrot mit Käse und Peperoni

hier sieht man die „Füllung“

im Ofen

mit frischem, selbstgemachten Brot schmeckts besonders gut

Meine ersten Schritte beim Baguette backen

Vor ein paar Monaten bin ich irgendwie darauf gekommen, dass ich ausprobieren will selber Brot zu backen. Da ich eine Anleitung dazu hatte und es gutes Baguette nicht überall gibt in Berlin, bin auch gleich beim Baguette backen gelandet. Nicht wissend, dass das eins der schwierigieren Brote ist.

Beim ersten Mal hatte ich ein Rezept mit 405er Kuchenmehl, dass überhaupt nicht aufgegangen ist und mehr wie Schrippen geworden ist.

Noch etwas unförmig alles aber der luftige Teig ist schon mehr wie Baguettes.

Beim dritten Mal sahen sie schon ziemlich gut aus. Und sind so schön aufgegangen, wo die Einschnitte sind.

Die Kruste and Knusprigkeit kann noch verbessert werden. Beim Bäcker wird dazu Wasserdampf in den Ofen gegeben. Zu hause kann man das nachahmen in dem man Eiswürfel in den Often wirft oder mit einer Sprühflasche hineinsprüht.

Falls es jemand ausprobieren will – hier ist das Video in dem alles erklärt wird:

Mein Rezept für Knusper-Müsli

Seitdem ich vor ein paar Jahren das erste Mal probiert habe Müsli selber zu machen, habe ich viel mit dem Rezept experimentiert und meine Lieblingsvariante gefunden. Mittlerweile will ich eigentlich gar kein anderes Müsli mehr essen.

Hier ist mein Rezept:

Zutaten:

  • 5 Tassen Haferflocken (also amerikanische cups, 1 Tasse entspricht hier ungefähr 90g Haferflocken). Ich mische zarte und kernige Haferflocken 1:1
  • 1 Tasse Mandeln
  • 1 Tasse Cashews (ungeröstet)
  • 1/3 Tasse Honig (ungefähr 90ml oder 6 Eßlöffel)
  • 1/3 Tasse Raps- oder Sonnenblumenöl
  • 1/2 Teelöffel Salz
  • 1 Eßlöffel Zimt
  • 1 Beutel Vanillezucker
  • 1 Tasse Cranberries (wird erst nach dem Backen hinzugefügt)
  • Ofen auf 125°C vorheizen (ohne Umluft. Ca. 20°C weniger, wenn mit Umluft). Wer es knuspriger mag kann auch 150°C einstellen.

    Zubereitung
    Ich messe zuerst Öl, Honig, Salz, Zimt und Vanille ab und mische es in einer großen Schüssel.
    Dann füge ich Haferflocken und die Nüsse hinzu.
    Alles gut vermischen. Ich versuche noch die Haferflocken etwas zusammen zu drücken, dass sie aneinander kleben und ein kleine Klumpen entstehen.

    Dann zwei Backblecke mit Backpapier auslegen und die Mischung gut darauf verteilen und in den Ofen schieben.
    Nach 20 Minuten tausche ich die Backbleche und rühre das Müsli vorsichtig um, so dass es gleichmässig getrocknet/geröstet wird.
    Nach weiteren 20 Minuten das gleiche nochmal.
    Ich lass es dann noch für 10 Minuten im Ofen bevor ich es heraus hole aber man kann es auch länger oder kürzer drin lassen, wie es einem besser schmeckt.
    Man muss immer ein bisschen aufpassen, dass es nicht schwarz wird am Ende.

    10 Minuten abkühlen lassen und dann die Cranberries darüber verteilen.

    In ein großes Weckglas oder anderen Behälter füllen und fertig.

Fotos vom Urlaub in Japan

Über Ostern waren wir zusammen für eine Woche in Japan unterwegs. Das war der erste gemeinsame Urlaub seit einer Weile und auch der erste der nicht nach Deutschland oder die USA. Eins der Highlights für mich war, dass es kalt war. Es waren Frühlingstemperaturen, wo man manchmal eine Jacke brauchte und wo ich mich über die wärmende Kraft der Sonne gefreut habe. In Singapur vermeidet man länger als nötig draussen zu sein (es sei denn es ist ein Pool in der Nähe).


Tokio ist echt groß und ziemlich beeindruckend. Tokio selbst hat 13 Millionen Einwohner und der Großraum knapp 38 Millionen.


Reizüberflutung? :-)
Am Eingang zu Tokios Rotlichtviertel Kabukicho (hätte ich nicht erkannt als solches).


Eine der vielen Straßen im Ausgehviertel beim Shinjuku Bahnhof in Tokio. Die Fülle an Restaurants, Bars, Karaoke, Cafés und anderem erschlägt einen etwas. Ich glaube entweder weiß man vorher, wo man hin will oder wählt einfach zufällig etwas aus. Alle Restaurants in der Nähe anzusehen / zu vergleichen ist unmöglich (Tripadvisor war auch ziemlich nutzlos dort).


Alle paar Meter ein Hauseingang, der voller Schilder ist.


In der Nähe vom Shinjuku Bahnhof, der – gemessen an der Anzahl der Passagieren pro Tag – der größte auf der Welt ist. Es gibt 50 Bahnsteige und über 200 Ausgänge. Alleine von der einen auf die andere Seite zu kommen ist schon eine Herausforderung. Vermutlich auch das größte Labyrinth der Welt :-).


Angesagte Straße mit kleinen Läden und Modegeschäften.


Golden Gai in Tokio: Ein Gelände voller kleiner Bars. Es gibt dort bestimmt ein paar hundert Bars, in die alle nicht mehr als 6-8 Gäste passen und in den meisten Fällen sitzen alle am Tresen. Interessanterweise lief nirgendwo laute Musik und es schien, als würde es in jeder Bar ein Gespräch zu geben, an dem die Gäste und der/die Barmann/frau beteiligt waren.


Tonkatsu: Japanisches Schnitzel. In dem Fall noch mit einem Ei. Die Portion war deutlich größer als ich erwartet hatte. Dafür, dass die japanische Küche so gesund sein soll, gab es überraschend viel frittiertes Essen.


Die berühmte Shibuya-Kreuzung. Ich würd sagen ein Drittel davon sind Touristen, die immer hin und her laufen :-).


Japan ist ja berühmt dafür, dass man alles von Automaten kaufen kann (man musste auch aufpassen, dass man nicht aus versehen ein heißes Getränk oder eine warme Suppe beim Getränkeautomaten auswählt). Ich hab allerdings gar nicht so viel ungewöhnliche Automaten gesehen. Ziemlich praktisch sind die Automaten, die vor manchen Restaurants stehen. Dort wählt man Essen und Trinken aus, bezahlt dafür und gibt drinnen nur noch den Beleg ab.


Das öffentliche Bahnnetz ist anfangs sehr unübersichtlich und es ist schwer sich zurecht zu finden. Auf dem Foto kann man schon 5 verschiedene Arten von Fahrkartenautomaten sehen (rechts davon war noch ein weiterer). Es gibt im Nah- und Fernverkehr aber jeweils eine private und eine staatliche Bahngesellschaft und so gibt es an vielen Stationen auf unterschiedlichen Etagen die Automaten für die jeweilige Gesellschaft (oft geht’s auch richtig tief runter: 5-6 Rolltreppen nach unten vom Straßenniveau). So passiert es zum Beispiel, dass man bei einem Automaten für die Private ein Ticket kauft (oft kann man sein Ziel mit beiden erreichen, aber eine ist viel umständlicher) und kommt dann nicht durch die Fahrkartenkontrolle der Staatlichen mit der man eigentlich fahren wollte. Praktischerweise (eigentlich auch überraschend) gibt es an allen Stationen auch Personal, was bei Problemen helfen kann und in dem Fall kurzerhand das Geld für das falsche Ticket erstattet. Es gibt auch Tickets mit denen man beide Bahnen benutzen kann – wenn man dann weiß wie man sie kauft. Im Großen und Ganzen funktioniert es aber sehr gut.


Sehr überraschend war wie viele Menschen in Japan in Uniformen oder quasi in Uniform herumlaufen. Schüler, Studenten, Taxifahrer, Bahnpersonal und viele andere Berufsgruppen tragen klar erkennbare Uniformen aber auch Büroangestellte. Die Frau auf dem Bild mit dem Regenschirm im Arm trägt die Uniform für weibliche Büroangestellte: weißes Hemd, schwarzen Rock und Jackett, schwarze Schuhe und beige Jacke. Männer tragen einen dunklen Anzug mit Krawatte wobei die Farben etwas variieren dürfen. Die Kleidung der Frauen ist fast genau gleich.
Es ist ein bisschen seltsam, wenn abends nach Feierabend hunderte identisch gekleidete Frauen durch die Straßen laufen.


Taxis sehen ziemlich altmodisch aus und die Fahrer tragen entweder Uniform oder einen Anzug.

Von Tokio aus sind wir überall mit den Shinkansen-Schnellzügen gefahren (nicht so viel anders als ICE-Züge aber sehen lustiger aus). Besonders praktisch war, dass für die meisten Strecken alle 15 oder 30 Minuten ein Zug kommt.


Das zerstörte Gebäude im Zentrum von Hiroshima, was so stehen gelassen wurde um an den Atombombenabwurf zu erinnern. Bevor Hiroshima auf unserer Reiseroute war habe ich nie groß darüber nachgedacht, ob die Stadt immer noch radioaktiv verseucht ist oder schon genug Zeit vergangen ist. Dadurch, dass die Bombe in der Luft explodiert ist, wurde der Boden nicht so schlimm verseucht und die Strahlenbelastung ist nicht höher als an anderen Orten auf der Welt.


Unweit von dem Denkmal befindet sich ein schöner Park mit vielen Schildkröten und Fischen.
Fast überall in Hiroshima hat man das Gefühl in einer ganz normalen Stadt zu sein. Im Zentrum gibt es eine Reihe von Denkmälern und ein Museum, die an die besondere Vergangenheit erinnern. Das Ausmaß der Zerstörung und Vernichtung kann man an der heutigen Stadt nicht mehr erkennen. Besonders ergreifend fand ich die Bekenntnisse auf Gedenktafeln und Denkmälern, dass so etwas Schreckliches nie wieder passieren darf. Speziell in Hinblick auf den derzeitigen US Präsidenten der so leichtfertig über den Gebrauch von Atomwaffen spricht.


Nach dem Krieg wieder hergestellte Burg in Hiroshima.


Es war sehr überraschend für mich wie viele Fahrradfahrer es in Japan gab. Und auch in Außenbezirken gab es viele Fußgänger und die Autofahrer sind erstaunlich vorsichtig gefahren (verglichen mit Singapur, Thailand, etc.). Das war das erste Mal, dass ich Parkgebühren für ein Fahrrad bezahlt habe.


Abschließbare Regenschirmhalter.


Bedienung für die japanischen High-Tech Toiletten. Besonders praktisch die Knöpfe um Deckel und Sitz auf- und zu zumachen. Bei manchen ging der Deckel auch von alleine hoch, wenn man sich genähert hat. Und so ein beheizter Sitz ist wirklich angenehm :-).


Neben Katzen-Cafés gibt es in Tokio jede Menge ungewöhnlicher Orte: Maid-Cafés, Roboter- und Gefängnis-Restaurants und viel mehr.


Naheliegend: In Japan als Supermario verkleidet mit einem Gokart durch die Gegend fahren.


Der Sanjusangen-do Tempel in Kyoto, der eine Buddha-Statue und 1000 weitere lebensgroße Statuen beherbergt.


Darf natürlich nicht fehlen: Kirschblüten.


Endlich mal wieder warm angezogen sein ;-).

Linktipps

Indonesien will damit aufhören Maids in andere Länder zu exportieren, was in Singapur natürlich nicht gern gesehen wird.

Vor einigen Wochen ging es groß durch die Medien in Singapur, dass die verschiedenen Busgesellschaften die Gehälter für die Busfahrer erhöhen. So verdienen Singapurische Busfahrer nun zwischen ~2000 S$ und 3500 S$ (abgesehen von Überstunden ist mir bisschen unklar warum Busfahrer ein variables Gehalt haben).
Nicht geändert hat sich aber, dass Busfahrer nach ihrer Nationalität bezahlt werden. Malayen bekommen weniger als Einheimische und Chinesen am Wenigsten (ca. 1400 S$ in 2012). Als vor ein paar Jahren chinesische Busfahrer dagegen – verbotenerweise – auf die Straße gegangen sind, wurden sie erst ins Gefängnis gesteckt und dann abgeschoben.

Konservative Organisationen und Medien sind immer gut darin sich angsteinflössende aber falsche Behauptungen auszudenken. In Indonesien wird LGBT mit dem folgenden in Verbindung gebracht:

terrorism, connecting it with drugs and arguing that it weakens national masculinity, destroys morality, is contrary to the idea of the nation [..], promotes seks bebas (‘free sex’), exacerbates the HIV/AIDS epidemic and is connected to the sexual abuse of children

Um Ordnung und Moral wiederherzustellen wurden unter anderem Smilies in einer Chat-App verboten, auf denen zwei Frauen bzw. zwei Männer abgebildet waren.

Schlimmer als LGBT scheinen in Indonesien nur Atheisten zu sein.

Bangkok: Fotos und erste Eindrücke

Thailändisches Neujahr – Songkran

Anlässlich des thailändischen Neujahrs (Songkran) fand in unserem Büro eine Zeremonie mit acht Mönchen statt, wo rund eine Stunde lang gebetet und gesungen wurde.

Alle Mönche waren über einen Bindfaden miteinander verbunden. Später gab es einen Teil, bei dem alle Anwesenden verbunden waren, indem sie sich alle an den Schultern angefasst haben.

Songkran ist berühmt dafür, dass drei Tage lang eine riesige Wasserschlacht stattfindet. Eine Variante: mit dem Auto rumfahren und Wasser mit Eimern den Passanten entgegenschleudern.

Andere Variante: Einen Stützpunkt am Bürgersteig aufbauen und alle vorbeifahrenden nassspritzen.
Wie man sehen kann, sind alle die mitspielen nass bis auf die Haut. Und auch manche die eigentlich nicht mitspielen wollten.

An einem der drei Tage bin ich auch mit einer Wasserpistole bewaffnet losgezogen und habe den halben Tag damit verbracht andere Leute nasszuspritzen und nassgespritzt zu werden. Das war echt ein Riesenspaß.
Aus naheliegenden Gründen konnte ich davon nicht so viele Fotos machen aber Google Bildersuche gibt einen guten Eindruck davon wie wild es dabei zugeht.

Es ist auch Tradition zu Songkran an unzähligen Zeremonien und Aktivitäten teil zu nehmen, die Glück, Reichtum, Gesundheit, Berühmtheit etc. versprechen. Zusammen mit ein paar Kollegen verbrachten wir den ganzen Tag damit diverse Tempel zu besuchen und an den traditionellen Aktivitäten teilzunehmen.

Von einem Mönch mit Eiswasser beträufelt zu werden gehört auch dazu.

Bei dem liegenden Buddha wirft man hunderte kleine Münzen in hunderte kleine Töpfe.

Wer gegen die Glocke schlägt wird berühmt.

Das war mehr Quatschfotos als Tradition.

Zu Neujahr baut man kleine Sandburgen innerhalb des Tempels. Der Gedanken dahinter ist, dass man so ausgleicht, dass man das ganze Jahr über zum Tempel geht und an den Schuhsohlen Sand vom Tempel wegträgt.

Alltag

Kaum zu sehen aber da arbeitet tatsächlich jemand an den Stromkabeln.

Der Kater meiner Mitbewohnerin fühlt sich sehr wohl in meinem Zimmer.

Sehr beliebt: Bars auf den Dächern der Hochhäuser. Bei Above 11 ist jeden Mittwoch Salsa.

Ich geh wieder öfter Salsa-Tanzen auch wenn die meisten leider kein Kubanisch können.

Sechs Kinder und jedes hat ein Telefon oder Tablet in der Hand.

22:21 Uhr und 31°C. Und jeden Tag 38°C.

Auf dem gigantischen Chatuak Wochenendmarkt sind wir irgendwann an der Abteilung mit Tieren vorbeigekommen, wo es zahllose Geschäfte gab, die Fische auf diese Art und Weise verkauft haben.

Tempel und so Zeug halt – für mich schon so alltäglich geworden, dass es mir kaum noch auffällt.

Von ganz oben kann man den Pool und Tennisplatz auf dem 12. Stockwerk sehen.

Pendeln

Die Sukhumvit-Bahnlinie entlang der unheimlich viel los ist. Es gibt jede Menge Malls, Restaurants, Bars, Nachtleben usw. was leicht von der Bahn zu erreichen ist. Die meiste Zeit halte ich mich eigentlich in Sukhumvit auf.

Fast egal wo man hingeht: es ist total voll. Ob auf dem Bürgersteig, in der Bahnstation, in dem Einkaufszentrum überall muss man sich durchkämpfen als wär man auf einem gut besuchten Flomarkt oder Rummel. Wenn ich pünktlich Feierabend mache, komme ich in den schlimmsten Berufsverkehr, wo ich erstmal ein paar Bahnen abwarten muss bevor ich mitkomme.

Kuscheln in der Bahn. Meistens komm ich nicht mal in die Nähe von einem Sitzplatz. Ab 22 Uhr sind die Chancen, sich hinsetzen zu können aber ganz gut. Zum Glück sind’s nur 4 Stationen bis zu meiner Arbeit.

Etwas anstrengend sind die überall installierten Video-Werbetafeln, die oft auch Ton haben. So wird man zum Teil sogar in Fahrstühlen mit Werbung bombardiert.

Oft ist auf den Bürgersteigen noch weniger Platz, weil dort haufenweise Stände aufgebaut sind.

Essen

Eins meiner neuen Lieblingsgerichte, frittiertes Hühnchen mit scharfen „Dressing“ und Kräutern.

Auch sehr lecker: Rindfleischsalat mit Chilisoße und rohem Knoblauch und Zwiebeln.

Ab und zu muss es mal eine Pho-Suppe sein.

Direkt um die Ecke von meiner Wohnung gibt es einen hippen Biergarten-Straßenküchen-Mix für Expats.

Die Straßenküchen, wo die Einheimischen essen, sind nur etwas weiter entfernt.

Leider kommt man dort mit englisch nicht weit und es gibt auch keine Menüs. Und wenn man mit Zeichensprache bestellt, erlebt man öfter mal eine Überraschung. Meist wenn ich abends von der Arbeit nach hause komme, hab ich wenig Lust auf Experimente und wähl die Expat-Variante.

Merkwürdiges

Tja.

Allgegenwärtig: seltsam, mehrdeutig benannte Massage-Salons.

Vokabeln aus der Kategorie Nachtleben bei einer Thailändisch-lernen App.

Wenn sie in der ersten Sitzung Selbstmord empfehlen, dann hat man wirklich nicht viel Zeit mit der Therapie verschwendet.

Meinungsfreiheit und Zensur in Singapur

Ein spannendes Puzzleteil in dem komplexen Gebilde, das ein Land darstellt, ist die Meinungsfreiheit und die Zensur. Natürlich gibt es auch in Deutschland Grenzen der Meinungsfreiheit und Medienerzeugnisse, die verboten sind. Interessant ist aber welche Themen betroffen sind und wo die Grenze gezogen wird.

Bei den Reportern ohne Grenzen landet Singapur auf Platz 154 von 180 und damit hinter der Türkei, die auf Platz 151 ist. Deutschland ist immerhin auf Platz 16.

In Singapur werden Filme komplett verboten wenn:

the content of the film undermines national interest or erodes the moral fabric of society. [..] denigrate any race or religion, or undermine national interest, language that denigrates religion or is religiously profane, real sexual activities [..], explicit promotion and normalisation of homosexual lifestyle, [..] encouraging drug and substance abuse and [..] extreme violence or cruelty.

Also wenn sie gegen nationale Interessen oder gesellschaftsgefährdend sind, sich negativ über Rassen oder Religionen äußern oder Pornographie, Homosexualität, Drogen und extreme Gewalt enthalten.

Als Grund wird genannt:

censorship of political, racial and religious issues to a certain extent is necessary to avoid upsetting the delicate balance of Singapore’s multi-racial society

Das klingt ein bisschen als würde der Staat seine Bürger beschützen, damit sie nicht mit anderen Meinungen oder der bösen Welt in Berührung kommen (einige Singapurer sagen auch, dass der Staat sie wie kleine Kinder behandelt). Fairerweise muss man sagen, dass es Ende der sechziger Jahre in Singapur rassistische motivierte Unruhen gab.
Probleme zu ignorieren und Kritik nicht zu äußern gehört in einigen asiatischen Ländern auch zur Mentalität (Gesicht wahren etc).

Politische Filme sind generell nicht erlaubt und müssen explizit genehmigt werden.


Dieser harmlose Werbespot, der sich über die Regierungspartei lustig macht, fällt in diese Kategorie – die Media Development Authority (MDA) / Zensurbehörde hat aber ein Auge zugedrückt.
Singapore Rebel, ein Dokumentarfilm über den Vorsitzenden der Oppositionspartei SDP, war für 5 Jahre verboten.


Dieses Musikvideo von Jolin Tsai aus Taiwan, was die Benachteiligung bzw. Probleme durch die Nicht-Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften thematisiert darf nicht im Fernsehen und Radio in Singapur gespielt werden, da Homosexualität in Singapur nicht akzeptiert ist. Selbst Katy Perry mit „I kissed a girl“ ist nicht erlaubt.

Blogger oder Youtuber werden regelmäßig in Singapur zu hohen Geld- oder Gefängnisstrafen verurteilt, z.B. wenn sie die Regierung kritisieren oder Missstände thematisieren.
Sobald Journalisten oder Oppositionspolitiker auch nur die Vermutung äußern, dass Regierungsmitglieder bestechlich wären oder Geld veruntreut hätten, werden diese sofort in Grund und Boden geklagt und typischerweise zu Entschädigungszahlungen zwischen 1.000 und 30.000 $ verurteilt. Der Politiker Chee Soon Juan wurde wiederholt verklagt und in einem Fall zu 500.000 $S Dollar.
In der Berichterstattung zu solchen Fällen findet sich nie ein Hinweis, ob überhaupt der Frage nachgegangen wurde, ob diese Vermutungen vielleicht gerechtfertigt sind.

Der 16 jährige Amos Yee landete wegen eines Youtube Videos, in dem er den ehemaligen Präsidenten Lee Kuan Yew kritisierte, für 55 Tage in Untersuchungshaft. Das Video ist zwar etwas vulgär aber es enthält durchaus valide Kritik z.B. dass Singapur auch eine hohe Armutsrate, einen der höchsten Gini-Koeffizienten (Maß für soziale Ungleichheit) und die höchsten Politikergehälter weltweit besitzt.

Madonna musste 2016 einige Lieder wegen Gotteslästerung von ihrem Konzert streichen um die Erlaubnis zu bekommen in Singapur auftreten zu dürfen.

Mehr unter:
http://singaporerebel.blogspot.sg/
https://en.wikipedia.org/wiki/Censorship_in_Singapore
https://en.wikipedia.org/wiki/Media_censorship_in_Singapore

Bangkok: Es ist einfach zuu heiß

dav
So verbringe ich einen Großteil meiner Zeit.

In Thailand ist seit Anfang April die heißeste Zeit des Jahres. Der letzte Regen ist ungefähr sechs Wochen her. Gerade ist es 18 Uhr und es sind immer noch 38 °C. Wenn es nachts überhaupt abkühlt, dann merkt man es kaum. Wenn ich manchmal nachts nach hause gehe, ist es immer noch heiß und schwül. Laut Wetterbericht ist die Tiefsttemperatur 30 °C.
Da es nicht regnet beträgt die Luftfeuchtigkeit nur 40% – 60%. Nach dem Hitzeindex ist die gefühlte Temperatur meist zwischen 40 und 45 °C.

Ich hätte auch nicht gedacht, dass es noch heißer als Bali oder Singapur sein könnte aber Bangkok kommt mir viel schlimmer vor (zumindest diese Jahreszeit). Das Erste, was mir einfällt, wenn mich jemand fragt wie es mir hier gefällt ist, dass es zu heiß ist.
Ich schwitze schon beim Sitzen oder Liegen. Zum Glück ist es meistens ziemlich windig. Aber wenn man mal an einem windstillen Ort ist oder in einen Fahrstuhl tritt, dann merkt man sofort wie der Schweiß auf die Stirn tritt. Der Unterschied von der klimatisierten S-Bahn zu draussen ist so groß, dass meine Brille beschlägt, wenn ich aussteige. Bei meiner Arbeit wird um 18 Uhr automatisch die Klimaanlage abgeschaltet, so dass es eine halbe Stunde später unerträglich wird und Überstunden daher sehr unattraktiv sind.

Eigentlich ist es wie -10 °C in Berlin. Natürlich kann man Zeit draussen verbringen aber man vermeidet es so gut wie es geht. Ich hab noch nie gehört, dass jemand einfach so spazieren gehen oder Zeit im Park verbringen wollte. Leider kann man die Hitze auch nicht mit richtig anziehen ausgleichen.

Wie sich die Perspektive verändert

Als ich letzten Sommer wieder in Berlin war, gab es ein paar Kleinigkeiten über die ich mich sehr gefreut habe. Zum Beispiel war es eine schöne Abwechslung mal wieder kuschelige Pullis und warme Socken anziehen zu können. Kalte Füße zu bekommen habe ich dagegen überhaupt nicht vermisst. Wegen der Temperatur muss man in den Tropen nie den Wetterbericht anschauen. T-Shirt und kurze Hosen gehen das ganze Jahr lang. Wichtiger ist, ob man sich längere Zeit in einem klimatisierten Raum wie einem Restaurant oder Kino aufhalten wird, weil dann braucht man manchmal was zum Überziehen.

Im Sommer bin ich viel mit dem Fahrrad herum gefahren und als es mal steil bergab ging, hatte ich richtig Angst vom Rad zu fallen. Ich hatte mich so ans Rollerfahren gewöhnt, wo man etwas niedriger (und stabiler) sitzt. Außerdem hab ich die ganze Zeit versucht in den Rückspiegel zu schauen.

Besonders erleichternd war, dass ich mich nicht mehr zwei mal täglich mit giftiger Mückencreme einreiben musste. DEET-haltige Creme ist sehr unangenehm, da man 1 bis 2 Stunden aufpassen muss, sich nicht in die Augen oder an die Nase zu fassen (brennt sonst) oder mit den Händen zu essen. Zum Glück brauchen wir das in Singapur viel seltener.

Es macht auch einen Riesenunterschied in der Lebensqualität, wenn man Fuß- und Radwege hat, die den Namen verdienen. Oder sogar Auto-freie Anlagen wie z.B. den Park am Gleisdreieck.
Mir ist es etwas schwerer gefallen mich wieder an den Rechtsverkehr zu gewöhnen als andersherum. Das hat wahrscheinlich damit zu tun, dass es einfacher ist sich auf Bali zu orientieren, da überall so viel los ist. Dort würde sich auch niemand beschweren, wenn man eine zeit lang auf der falschen Seite fährt.

Wirklich gefreut hab ich mich auch, dass es Abends so lange hell ist! Auf Bali wurde es das ganze Jahr lang schlagartig um 7 Uhr dunkel, was lange, dunkle Abende bedeutet. Ich glaube, dass ich mehr Energie habe, wenn es länger hell ist.

Ganz praktisch war, dass die Wohnungen in Berlin nicht so voll mit Ameisen waren, wie unser Haus auf Bali. Wenn ich dort meine Teetasse oder etwas Süßes zu lange (wenige Stunden) habe stehen lassen, führte bald eine Ameisenstraße dorthin.

Wenn ich in der Hitze von Singapur zu Fuß irgendwo hin laufe, vermisse ich manchmal den Roller, weil das schon sehr praktisch war.
Ich glaube, einer der Unterschiede von Singapur zu Bali, der mir am Besten gefällt, ist dass ich wieder Leitungswasser trinken kann.